Wie kann ich mein eigenes Schloss in der Stadt bauen? Brauche ich eigenes Schloss um wahrgenommen zu werden? Ein Schloss ist ein repräsentativer Ort um Reichtum zu zeigen und Sichtbarkeit zu gewinnen. Brauchen wir im XXI Jahrhundert neue Schlosse um hierarchische Strukturen zu stärken? Oder können wir jede Person als ein wunderbares, reiches Schloss betrachten? Ich bin ein Schloss! Wie will ich aber in der Stadtlandschaft gesehen und repräsentiert werden?
Ziel des offenen künstlerisch-edukativen Jahresprogramms “Ich bau mir ein Schloss – Objekte und Exkursionen” war es, Kinder und Jugendlichen mit verschiedenen Hintergründen mit partizipativ-künstlerischen Methoden auszustatten mit denen sie ihre Präsenz im StadtRaum einfordern können. Sie erprobten verschiedene Formate um Schlösser zu entwerfen, weiterzudenken und sich in Kulturdebatten der Stadt bewegen zu können.
Wir freuen uns sehr über ein Jahr lang mit der Unterstützung von Jung, engagiert und Phantasiebegabt (JEP) und in Zusammenarbeit mit dem Jugendzentrum U5 und der Geflüchtetenunterkunft Milaa, als Kollektiv StadtRamMuseum, ein vielfältiges Kinder und Jugendprogramm realisieren zu können! Im Zentrum stand der Kastanienboulevard und Pavillon.
Themen wie Ökologie, StreetArt, Grafische Gestaltung, Zeichnungen, Reproduktion und Architektur wurden mit der Gestaltung der eigenen Präsenz verbunden. Es wurde sowohl alltagspraktische Praktiken in einer Do-It-Yourself-Holzwerkstatt vermittelt, als auch künstlerische Methoden gewählt.
Durch Sprache und Zeichnung wurde der eigene Name thematisiert, als Selbstausdruck im Stadtraum. Es wurden mittels graphischer Techniken Schlossclub-Ausweise gestaltet Die Kinder und Jugendlichen riefen dem Schloss-Club ins leben und dieser wünscht sich Verstetigung! Eigene T-Shirts, Graffiti-Tags und Drucke wurden hergestellt. Die TeilnehmerInnen eigneten sich performativ Raum an und mit eigenen Graffitis, wurde der Boulevard ein Roter Teppich. Selbstrepräsentation und das Schaffen eigener Bilder stand hierbei im Vordergrund. Soziale Medien waren das eigens gewählte Medium der Darstellung.
Bei der Auftaktveranstaltung “Ich bau mir ein Schloss”, wurde eine Ausstellung und ein Straßenfest miteinander verbunden. Es beteiligten sich vielfältige Akteure des Kastanienboulevards wie Oliver Teuscher und Peter Renkl mit Bewohneri*innen des Tiele-Winckler-Hauses, die KünstlerInnen Carola Rümper mit dem MP43 dem Zentrum für das Periphere und Andrej Zwetzig, Roswitha Andersson-Fast, Hellersdorf Hilft e.V. und die NachbarInnen des Boulevards. Der Kultursenator Klaus Lederer besuchte das Fest und die Kinder und Jugendliche des Kiezes diskutierten gemeinsam über die Zukunft des Boulevards. Diese Gespräche wurden anschließend in der Ideenwerkstatt mit der Urban-Gaming-Expertin Gabi Lindner spielerisch aufgegriffen. Nähe zwischen verschiedenen Akteuren und Vorstellungen von möglichen Formaten konnte geschaffen werden.
Debatten um Mitbestimmung verschiedener Kulturen, sozialer und ethnischer Hintergründe, Geschlechter“grenzen“ und demokratischer Ausdruck werden dabei von der Mitte der Stadt an den „Rand“ geholt und in die Lebenswirklichkeit der Kinder integriert. Es wurde heiß diskutiert zu „Partizipation“, „Wer repräsentiert wen?“, „Wer spricht für wen?“. Es wurde gefragt „Wer bin ich und wie will ich gesehen werden?“, „was geht mich das alles an?“ und „was ist Diversität?“.
Aufgrund der COVID19-Pandemie wurden einige der geplanten Aktivitäten wie eine Reise nach Bonn oder eine Ausstellung, in der das Projekt zusammengefasst wird, eingestellt. Wir geben jedoch nicht auf und arbeiten an der Weiterentwicklung der geplanten Aktivitäten und der Umsetzung der neuen Ideen, unter Berücksichtigung der aktuellen Pandemie Situation.